Boekverslag: Schachnovelle
Der Titel ist ?Schachnovelle?, weil sich es in dieser Novelle um Schach handelt. Czentovic und Dr. B. spielen beide Schach, beide haben sie andere Gr?nde daf?r. Czentovic weil er sehr gut Schach spielt, Dr. B. weil er sonst dem Wahnsinn verfallen war.
Hauptpersonen
Mirko Czentovic.
Mirko ist der Sohn eines armen, s?dlawischen Donauschiffers, der bei einem Schiffsungl?ck ums Leben gekommen ist. Der Ortspfarrer hat den Zw?lfj?hrigen aus Mitleid aufgenommen und sich sehr um seine Bildung bem?ht. Mirko jedoch kann keinen Sinn in den Buchstaben und W?rtern erkennen. Er wird als ?maulfaules, dumpfes, breitstirniges Kind? beschrieben. Sein Gehirn arbeitet nur schwerf?llig. Willig verrichtet er h?usliche Arbeiten, aber mit ?totaler Teilnahmslosigkeit?. Abends, wenn der Pfarrer mit dem Wachtmeister Schach spielt, sitzt Mirko scheinbar schl?frig daneben. Sein K?nnen, Schachpartien zu spielen, stellt sich heraus, wenn der Pfarrer zu einer Kranken gerufen wird, und Mirko mit dem Wachtmeister Schach spielt. In der Nachbarstadt stellt Mirko seinen F?higkeit, Schach zu spielen, im Schachclub unter Beweis. Die Mitglieder des Clubs sind von Mirkos Talent begeistert und f?rdern seine Karriere. So wird aus dem geistig zur?ckgeblieben Schiffersohn im Alter von 18 Jahren ungarischer Meister, und im Alter von 20 Jahren der Schachweltmeister. Ihm fehlt die Gabe, ?blind? zu spielen. Er mu? immer das Schachbrett vor sich haben. An seiner ?z?hen und kalten Logik? sind viele intelligentere und ihm an Phantasie ?berlegene Champions gescheitert. Er ist immer der beschr?nkte, maulfaule Bauernjunge geblieben. Er lebt zur?ckgezogen und versucht, jeglichen Kontakt zur Au?enwelt zu vermeiden. Das beinhaltet z.B. da? er kein Gespr?ch mit Personen, die ihm nicht vertraut sind, f?hrt. Durch dieses Verhalten sind auch zahllose ?Mythen? ?ber seine Person entstanden. Er ist ein selbstgef?lliger Million?r, primitiv und zugleich arrogant. In vielen Kreisen wird bel?chelt, da? er Analphabet ist und zudem, da? er als Schachmeister sich das Schachbrett gedanklich nicht vorstellen kann. Aus diesem Grund ist er immer im Besitz eines kleinen Taschenschachs, um die Partien zu rekonstruieren. Seine Habgier erregt gro?en ?rger bei seinen Kollegen. Mirko spielt nur f?r Geld. So ist es auch auf dem Passagierschiff, wenn er gegen den schottischen Tiefbauingenieur McConnor f?r ein Honorar Schach spielt. Hier wird Mirko als ?unmenschlicher Schachautomat?, der nur einen ?fl?chtigen Blick? aufs Schachbrett wirft und die Gegner von oben herab behandelt, beschrieben. Auf dem Schachbrett hat er Erfolg, doch im Leben ist er eine ?groteske, beinahe komische Figur?.
Dr. B.
Dr. B., ein ?sterreichischer Emigrant, befindet sich auf dem Passagierschif von New York nach Buenos Aires. Nach dem ersten Drittel der Novelle tritt Dr. B. zum ersten Mal in der Handlung auf. Er wird beschrieben als ein 45 j?hriger Mann, mit schmalem, scharfem Gesicht und kreidiger Bl?sse. Man erf?hrt nicht seinen Namen, jedoch seine Herkunft. Dr. B. geh?rt einer alt?sterreichischen hochangesehenen Familie an. Sein Vater ist Mitglied in der klerikalen Partei gewesen und hat Verbindung zum Klerus und zum ?sterreichischen Kaiserhaus gehabt. Dr. B. f?hrt diese Familientradition fort und arbeitet in seiner Rechtsanwaltskanzlei in der Verm?gensverwaltung der Kl?ster und der kaiserlichen Familie. Im Rahmen dieser T?tigkeit gelingt es ihm, den Kl?stern und dem Hof betr?chtliche Betr?ge vor der Habgier der Nazionalsozialisten in Sicherheit zu bringen. Man lernt Dr.B. als umsichtigen und ?beraus vorsichtigen Juristen kennen. Trotz all dieser Vorsicht ist es den Nazis gelungen, einen Spion in seinen Kanzlei einzuschleusen, dem Dr.B. seinen baldige Verhaftung zu verdanken hat. Im Hotel Metropole wird Dr. B. in raffinierter Isolationshaft gehalten, um Informationen ?ber die verschwundenen Gelder zu erzwingen. Dem ?psychologisch m?derischen System des Hotelzimmers? kann Dr. B. einige Zeit standhalten, doch bald zerm?rbt ihn, den hochintelligenten Menschen, die ?v?llige Leere?, ?das Nichts?, das ihn umgibt. In dem Hotelzimmer hat er immer auf etwas gewartet: was seinen Peiniger mit ihm vorhaben, was er aussagen soll. Sein Geist hat angespannt gearbeitet, es fehlt jedoch die Abwechslung. In dieser Situation gelingt es ihm, ein Buch mit 150 Meisterschachpartien zu stehlen. Das Nachspielen der Schachpartien ?nat?rlich ohne Brett- schult seinen Vorstellungskraft und die Technik des Vorausdenkens und Kombinierens, sein Intellekt bekommt dadurch Nahrung. Nach einigen Monaten langweilt ihn das Nachspielen und er sinnt auf Neues. So kommt er auf die Idee, als Spieler Wei? gegen Spieler Schwarz zu spielen. Dies f?hrt zu seinem geistigen Zusammenbruch. Mit der Bewu?tseinsspaltung kann sein Geist nich umgehen. Er bekommt Nervenfieber und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Von dort wird er als geheilter Mann entlassen. Der Arzt hat ihn jedoch vor Schachspielen gewarnt, da dies zu einem R?ckfall f?hren kann.
Die Schachpartie, in die Dr. B. als ?rettender Engel? eingreift, bedeutet f?r ihn ein Test, ob er vom Wahnsinn, der ihn in der Isolierhaft ergriffen hat, v?llig genesen ist. Die erste Schachpartie, in der er gegen den Schachweltmeister gewinnt, zeigt schon Ans?tze seines wiederkehrenden Wahnsinns. Wider alle Vernunft stimmt er einer zweiten Partie zu. Er kann jedoch der Hinhaltetaktik des Weltmeisters nicht standhalten. Sein Geist f?ngt wieder fieberhaft zu arbeiten an. Er ist schon l?ngst in einem anderen Spiel. Bevor sein v?lliger Zusammenbruch kommt, wird er von dem Ich-Erz?hler, der sein Freund ist, wie aus einer Trance wachger?ttelt. Nach einiger Zeit hat Dr. B. wieder Kontrolle ?ber sich gewonnen. Er ist wieder der kultivierte, h?fliche Mann, den man kennengelernt hat. Schach wird er nie wieder spielen.
Thema
Das Thema ist der hoffnungslosen Kampf der Intelligenz gegen den Ungeist des Nationalsozialismus. Mit der Gestalten von Czentovic und von Dr. B. weist der Verfasser auf die Gefahr da? die Unempfindlichkeit, der Faschismus (Czentovic) siegen werden kann ?ber die Empfindlichkeit und die Intelligenz (Dr. B.)
Intrige
Der Ich-Erz?hler, der an Bord eines ?berseedampfers von NewYork Richtung Buenos Aires reist, bericht da? er den Schachweltmeister Mirko Czentovic, von dem er durch Zufall erfahren hat, da? dieser sich an Bord befinde, gerne kennenlernen wollte. Dem Erz?hler ist Schach n?mlich nicht bekannt, weswegen er sich gerne mit Czentovic unterhalten wollte. Er interessiert sich f?r psychologisch merkw?rdige F?lle. Es gelingt ihm aber vorerst nicht.
Czentovic wird von einem selbstgef?lligen Million?r gegen Honorar zu einer Simultanpartie zusammen mit dem Erz?hler herausgefordert. Czentovic wird als primitiv und arrogant dargestellt. Er is des Lesens und Schreibens nicht m?chtig aber beherrscht das k?nigliche Spiel fast automatisch. Die erste Parte gegen den Weltschachmeister geht verloren. Bei der zweiten Partie greift ein fremder Herr, der ?sterreichische Emigrant Dr. B., beratend in die schon fast verlorene Partie ein. Er rettet gegen den Weltschachmeister ein remis. Er erz?hlte, dieses Spiel zuletzt vor 25 Jahren her gespielt zu haben. Wenn er nun gefragt wurde, wie er sich dann gegen einen Weltmeister behaupten k?nne, erz?hlt er seine Lebensgeschichte:
Dr. B. wurde zur Nazizeit als Verm?gensverwalter gro?er Kl?ster von der Gestapo verhaftet. Dr. B. wurde w?hrend seiner Haft in einem Hotelzimmer festgehalten. In Kriegsgefangenschaft der Gestapo war er monatelang in einem Hotelzimmer eingesperrt, welches er nur zum Verh?r verlassen habe. Er hatte dort nichts zu schreiben, zu lesen und auch keine andere Besch?ftigung. Zum Raum geh?rte nur ein Bett, ein Sessel, ein Fenster und die T?r. Er konnte sich nur vor nervlicher Zerm?rbung und geistiger Aush?lung bewahren, indem er Monate lang eine sammlung von 150 Meisterpartien auswendig lernte. Das Buch mit den Meisterpartien konnte er aus dem Mantel eines Milit?roffiziers stehlen. Dieses Buch bot ihm eine geeignete Besch?ftigung gegen die Monotonie der Haft. Als er aber alle Partien auswendig konnte, verlor es f?r ihn seinen Reiz. So verfiel er der geistigen Schizophrenie gegen sich selbst zu spielen. Er begann mit Brotst?cken gegen sich selbst Schach zu spielen. Diese ?Schachvergiftigung? verursachte bei ihm ein Nervenfieber. Er wurde in ein Hospital verlegt. Der Arzt des Hospitals erwirkte seine Entlassung. Aber er mu?te die Heimat innerhalb 14 Tagen verlassen. F?r Dr. B. w?re es seitdem sehr gef?hrlich wieder Schach zu spielen, da er wieder von der Schizophrenie befallen werden k?nnte.
Dem Erz?hler erkl?rt er sich jetzt bereit, eine einzige Partie zu spielen, gleichsam als ?Schlu?strich unter eine alte Rechnung?. In der ersten Partie schl?gt er Czentovic. W?hrend der zweiten Partie verf?llt er wieder in sein Nervenfieber. Die Ursache hierf?r ist, da? Czentovic die Zeit herausz?gerte um dr. B. m?rbe zu machen. Deswegen f?ngt Dr. B. aus Langeweile an, sich mit imagin?ren Partien zu besch?ftigen. Dr. B. droht wieder durchzudrehen und mu? von dem Schachbrett weggebracht werden.
Tiefere Erkl?rung der Novelle
Diese Buch geh?rt zur Epik und ist eine Novelle. Sie ist eine psychologische Novelle, weil die Charakter beider Hauptpersonen ausgedehnt beschrieben werden. Man bekommt Einsicht ins Verhalten der Personen, und der gro?te Teil der Geschichte handelt sich um die psychologisch m?rderische Terrormethoden der Nazis, und das Verhalten von Dr. B. unter diese Terrormethoden.
Die Geschichte wird realistisch beschrieben, sie ist an sich auch sehr realistisch. Sie wird auch engagiert beschrieben: Zweig mu?te auch seine Heimat verlassen durch die Nazis. Er will beschreiben wie der pers?nliche Freiheit von den Nazis unterdr?ckt werden kann.
Die Geschichte ist in drei Teilen aufgebaut:
1. Teil: Die Beschreibung des Lebenslaufs von Mirko Czentovic;
2. Teil: Dr. B. erz?hlt ?ber seine Gefangenschaft im Hotel der Gestapo;
3. Teil: Das Schachspiel zwischen Czentovic und Dr. B..
Die Geschichte wird chronologisch erz?hlt, mit nur 2 R?ckblenden, dem 1. Teil und dem 2. Teil.
Es ist eine Rahmengeschichte:
Die Geschichte wird von einem personalen Erz?hler erz?hlt. Der Ich-Erz?hler erz?hlt die ganze Geschichte, man sieht alles durch seine Augen, aber man wei? gar nichts von dem Ich-Erz?hler.
Zweig ist sehr gut im Schreiben spannender Geschichte. Die Spannung wird auch hier sehr gut aufgebaut. Im ganzen Buch will der Leser wissen was passieren wird, wie die Geschichte endet.
Das Schachbrett steht Symbol f?r den hoffnungslosen Kampf der Intelligenz gegen den Ungeist des Nationalsozialismus, das auch zugleich ein Motiv ist, das Schachbrett kehrt verschiedene Mahlen in der Geschichte zur?ck. s gibt einen deutlichen Gegensatz in dieser Geschichte, n?mlich:
Mirko Czentovic Dr. B.
Arrogant, spielt nur f?r Geld, albern, versucht jeglichen Kontakt zur Au?enwelt zu vermeiden, analphabet. Verkehrt in freundlicher Weise mit seiner Umgebung, intelligent.
Symbolisiert den Nationalsozialismus Symbolisiert der Opfer des Nationalsozialismus
Umfeld
Diese Novelle spielt sich in der Zeit Anfangs des 2. Weltkrieges ab. Stefan Zweig verarbeitet in diesem Buch seine Eindr?cke, die Grausamkeiten und die tiefen Narben, die dieser Krieg bei ihm hinterlassen hat. In dem Zeitraum als er dieses Buch schrieb, fand in dem Gro?teil der Bev?lkerung ein Umdenken in Bezug auf den Nationalsozialismus statt. Diese Gedankengang unterst?tzt Stefan Zweig in dieser klassischen Novelle.
Liter?rische Str?mung
Stefan Zweig ist einer der drei Schriftsteller der sich nicht einer bestimmten literarischen Str?mung zuordnen l??t. Er schreibt vor allem psychologische B?cher, er hat einen ganz pers?nlichen Stil.
Der Verfasser
Stefan Zweig ist in ?sterreich geboren. Als die NSDAP versuchte, das dritte Reich so gro? und m?chtig wie m?glich zu machen. Bald geh?rte auch ?sterreich zum dritten Reich. Juden wurden, wie viele andere Minderheiten, auch im ehemaligen ?sterreich verfolgt. Dies war ein Grund f?r Zweig, zu emigrieren, er war Jude. Darauf ist auch diese Novelle auf basiert. Er schreibt vor allem psychologische Novellen, er legt da seine eigene Gef?hle und Erfahrungen ein. Mit dieser Novelle will er klarmachen wie die pers?nliche Freiheit von den Nazis unterdr?ckt wurde. In 1942 hat er sich in Brasilien zusammen mit seiner Frau erm?rdert.