Boekverslag: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Titel:
Berlin Alexanderplatz
Auteur:
Alfred D?blin, geboren am 10. August 1878 als Sohn einer j?dischen Kaufmannsfamilie, war Nervenarzt in Berlin. Dort war er auch Mitbegr?nder der espressionistischen Zeitschrift ?Der Sturm?. 1933 emigrierte er nach Paris und 1940 weiter nach Amerika wo er Katholisch wurde. Nach dem Krieg kehrte er zur?ck als franz?sischer Offizier nach Deutschland. Von 1946 bis zum 1951 war er Herausgeber der Literaturzeitschrift ?Das goldene Tor? und Mitbegr?nder der Mainzer Akademie in 1949. Aus Entt?uschung ?ber das Nachkriegdeutschland kehrte er 1953 zur?ck nach Paris. 1957 starb er in Emmendingen.
Samenvatting:
Erstes Buch
1927 Franz Biberkopf, Anfang 30, ein gro?er kr?ftiger Mann, der zuletzt als M?beltransportarbeiter t?tig war, wird an einem Montag Morgen aus der Haftanstalt Berlin-Tegel entlassen, wo er eine vierj?hrige Strafe verb??t hat, nachdem er seine Geliebte Ida, bei der er wohnte und von der er lebte, aus Eifersucht erschlagen hatte. Das Gericht stufte diese Tat nicht als Mord, sondern als Totschlag ein. Franz Biberkopf, jahrelang an die Anstaltsordnung gew?hnt, er hat sie geradezu verinnerlicht, ebenso die Enge und Stille der Gef?ngniswelt, kommt mit dem L?rm und der Hektik in der Welt da drau?en nicht zurecht, er irrt durch die Stadt, vielfache Eindr?cke dringen auf ihn ein und vermischen sich mit seinen inneren Stimmen, schlie?lich stellt er sich in einen Hinterhof und singt.
Ein Jude, rothaarig und mit Kaftan bekleidet, nimmt sich seiner an, bringt ihn in die Wohnung eines j?dischen Freundes, mit dem er sich aber immer streitet (Nachum und Eliser), und erz?hlt dem apathisch in sich verkrochenen Franz die Geschichte vom Polen Zanowich, der durch Hochstapelei zur rechten Zeit am rechten Ort sein Gl?ck machte - und doch ein b?ses Ende nahm. Das bringt Franz wieder zu sich. Er verl?sst die Wohnung, geht ins Kino, die Film-Handlung weckt in ihm das Verlangen nach dem Weib, f?r drei Mark bekommt er eine Dicke. Dann treibt es ihn in die Wohnung seiner toten Ex-Geliebten Ida, deren Schwester Minna dort mit Mann und Kind wohnt, ?berw?ltigt von der Erinnerung an seine Geliebte vergewaltigt er Minna mehr oder weniger, jedenfalls ist ihre Sch?rze zerrissen, sie hat Kratzspuren und ein blaues Auge danach, in den n?chsten Tagen versucht er diese Tat wieder gut zu machen, indem er ihr von seinem Gef?ngnisgeld neue Sch?rzen und anderes zukommen l?sst. Sie bittet ihn, nicht mehr zu kommen, er verspricht es, der Abschied ist wehm?tig f?r beide.Franz unterstellt sich der Schutzaufsicht der Gefangenenf?rsorge am Alexanderplatz, er muss sich monatlich melden, sein neues Leben beginnt. Er isst sich vier Wochen lang rund und gesund und besucht noch einmal die Juden Nachum und Eliser. Sie staunen ?ber seine Entwicklung, der Rote erz?hlt ihm die Geschichte von dem Gummiball mit den drei Bleikugeln darin. Dieser Ball macht dadurch unvorhergesehene Spr?nge.
Zweites Buch
Denn folgen einige Szenen und Nachrichten aus dem Leben der Stadt Berlin. Franz geht auf Arbeitssuche, er besucht eine Versammlung von ambulanten Gewerbetreibenden (Topf-, Textil-, Viehh?ndler ...) l?sst sich als Verbandsmitglied eintragen und erwirbt die Berechtigung zum Handel mit Textilwaren. Freund Gottlieb Meck ist Stammgast in dem Lokal und handelt auch mit Textilien. Woher will Franz den f?lligen Mitgliedsbeitrag nehmen und die Textilwaren? Franz geht mit seiner neuen Freundin, der polnischen Lina, spazieren, sie studieren einen Zeitungsstand in einem Hauseingang. Franz bietet Schlipshalter auf der Stra?e feil, er tut dies sehr wortreich. Das gen?gt ihm aber nicht, er will auch noch mit Zeitungen handeln. Aber mit welchen? Er k?nnte Pornographisches f?r einen wei?haarigen Zeitungsh?ndler verkaufen, nimmt auch einen Packen mit und wir lesen zusammen mit Franz ein paar Schulengeschichten daraus. Aber Lina ist entsetzt, droht mit Trennung und wirft dem Wei?haarigen den Zeitungsstapel vor die F??e. Franz ist erleichert. Franz handelt nun mit v?lkischen Zeitungen und tr?gt eine Hakenkreuzbinde. Seine alten Kommunistenfreunde (George "Orge" Dreske) nehmen ihm das ?bel, wie war das damals zusammen 1918/19 und mit Rosa Luxenburg und Karl Liebknecht. Aber Franz will davon nichts mehr wissen, es hat ja nicht viel gebracht, er ist f?r Ordnung. Am Abend wird er in seiner Stammkneipe provoziert, er bekommt einen Wut- bzw. Schreianfall, umklammert einen Stuhl als Waffe, das beeindruckt die Anderen und er verl?sst das Lokal ohne gr??eren Schaden angerichtet zu haben. Denn folgt eine Beschreibung von Franzens Statur und wie er seine Ida umgebracht hat (mit einem Sahneschl?ger) und warum (Eifersucht), Anwendung des 1. Newtonschen Bewegungsgesetzes (Krafteinwirkung), Franzens Verhaftung, medizinische Erkl?rung der Todesursache, Hinzuziehung der antiken Orest-Sage (Gattenmord und Muttermord).
Drittes Buch
Franz vertreibt auch noch Gelegenheitsware (Schn?rsenkel) und f?r einen Liebesdienst erh?lt er von einer propperen Witwe 20 Mark. Das erz?hlt er seinem Kollegen Otto L?ders, Onkel von Lina, der geht am n?chsten Tag zu der Witwe und erleichtert sie um Bargeld und einige Wohnungsgegenst?nde. Eine Woche sp?ter steht Franz mit Schlips und Strau? vor der Wohnungst?r der Witwe, doch sie macht gleich wieder die T?r zu. Erbost schreibt er einen Zettel, er wolle seine Ware zur?ck. Am n?chsten Tag wartet ein Brief in seiner Kneipe auf ihn, der ihn blass werden l?sst. L?ders kommt und verschwindet gleich wieder. Einschub: Der Kriegsinvalide und sein eben erst verstorbenes Kind. Franz zieht aus seiner Bude aus und verschwindet spurlos, Lina macht Franzens Freund Meck ausfindig, zusammen quetschen sie den L?ders aus (Pr?gel), der macht Franz in seiner neuen Dachkammer ausfindig, doch Franz wirft ihn raus, verl?sst auch diese Bleibe und ist verschollen.
Viertes Buch
Stadtleben, Baustelle Alexanderplatz (U-Bahn). Die Bewohner des Hauses, in dem sich Franz verkrochen hat, werden beschreiben.
Fiktives Gespr?ch Franzens mit einem Pfarrer, innerer Monolog? Delirium? Franz hat Magenschmerzen, braucht eigentlich Hilfe. Franz besucht die Juden.
Der Schlachthof in Berlin: Ein Gang von au?en nach innen, Beschreibung von Schlachtszenen (Schwein, Stier)
Gespr?ch Satans mit dem ruinierten Hiob
Ein "zartes K?lbchen" wird geschlachtetFast zwei Monate hat Franz nun auf seiner Bude gelegen, gesoffen, gekotzt und sein letztes Geld verbraucht. Eines Nachts nun wird er Zeuge von einem Einbruch in das Warenlager im Keller seines Hauses, die Polizei nimmt den Fall auf. Die Geschichte von Gerner, Zimmermann und Hausverwalter: Er und seine Frau wollen sich an den Diebst?hlen im eigenen Haus beteiligen, es kommt zu Verbr?derungen mit einem Bandenmitglied ("der Lange"), eines Nachts r?umen sie die Lebensmittel und Spirituosen aus dem Lager in Gerners Wohnung um und am n?chsten Morgen kommt die Polizei, findet alles und verhaftet das Ehepaar. Franz sieht der Verhaftung zu, er kennt ja das Gef?hl, und verl?sst zum ersten Mal seit langem seinen Bau, geht f?r sein letztes Geld gut essen, widersteht dem Alkohol, will Minna besuchen und um ein paar Mark bitten, findet dort aber nur deren Mann Karl, der ihn hinauswirft. Franz bleibt kontrolliert und friedlich. Franz f?hlt sich wieder stark und unverletzlichBaustelle Alexanderplatz, die gro?e Ramme, Abrisse, Neubauten, Menschen und Stra?enbahnen.
F?nftes Buch
Franz verkauft wieder Zeitungen, hat das Quartier gewechselt, Alexanderplatz, und ist obenauf. Gespr?ch mit einem ?lteren Arbeitslosen ?ber die Gesundheit und das Zeitungsgesch?ft. Am 9. Februar steht pl?tzlich sein alter Freund Gottlieb Meck da, sie gehen in das Lokal in der Prenzlauer Stra?e, wo die ambulanten Gewerbetreibenden sich treffen, die Vieh- und "Obst"-h?ndler. Dort f?llt ihm ein "Gelber" auf, der nur Kaffee trinkt, ziemlich d?rr ist und stottert. Man wird miteinander bekannt.
Dieser Reinhold m?chte sein M?dchen los werden, Franz nimmt sie ihm ab (Lohn ein Paar Stiefel), einen Monat sp?ter nimmt Franz ihm die Cilly ab und wieder ein paar Wochen sp?ter deutet sich an, dass es nach Reinhold so weiter gehen soll. Reinholds Problem: Er kann bei keiner bleiben, er ging deswegen sogar schon zur Heilsarmee um zu beten.
Franz will seine Cilly behalten und r?t dem Reinhold, es mit seiner Trude weiter zu versuchen. Reinhold scheint verstimmt, Franz kann danach nicht schlafen, Reinhold ermordet Franz in seinen Tr?umen.
Lokalnachrichten "?ber ?ffentliche und private Ereignisse in Berlin, Juni 1928"
Franz, in der gutm?tigen Absicht, Ordnung in Reinholds Leben zu bringen, mischt sich in dessen Weibergeschichten, macht ihm die Zuk?nftigen abspenstig und bildet sich noch m?chtig was drauf ein. An einem Donnerstag sucht Franz seinen Freund Meck in der Kneipe in der Prenzlauer Stra?e auf, findet ihn und st??t dort auch auf den "Obsth?ndler" Pums und seine "Br?der" und zum Schluss noch auf Reinhold. Pums fragt Biberkopf, ob er nicht bei ihm mitmachen wolle, Franz hat keine gro?e Lust auf Obsthandel und will sich's noch ?berlegen. Am Sonntag, dem 8. April, h?rt Franz nachmittags die Kirchenglocken m?chtig l?uten, Freundin Cilly aber hat nichts geh?rt. Franz verl?sst das Haus um sich eine Zeitung zu kaufen. Er wird nicht mehr zur?ckkehren und Cilly wird ihn an diesem Tag vergeblich suchen. Franz begleitet einen pensionierten Herrn auf die Stra?e und wird Zeuge einer Schl?gerei zwischen zwei Pums-Leuten. Die Polizei kommt und Franz verhilft dem Schw?cheren ( dem "Langen") der beiden zur Flucht, dieser schickt ihn zu Pums, er sei jetzt f?r diesen Tag verhindert. Pums bietet ihm f?nf Mark die Stunde an, wenn er gleich mitkommt, jetzt ist ja ein Mann ausgefallen. Ins Pums B?ro taucht auch wieder Reinhold auf, zusammen mit drei weiteren M?nnern fahren sie in zwei Autos los. Pl?tzlich ist Reinhold ein ganz anderer, stottert nicht mehr, hat Kraft in den F?usten und einen bestimmenden Ton in der Stimme. Franz muss in einem Hausflur Schmiere stehen, was er jetzt er realisiert, w?hrend die anderen einen Einbruch in eine Stofflager begehen. Sie werden verfolgt, auf der Flucht sitzt er neben Reinhold und dieser kriegt pl?tzlich eine Wut auf Franz wegen dessen Einmischung in seine Weibergeschichten; auf ein Zeichen hin fallen sie ?ber Franz her, nach kurzem Kampf fliegt der aus dem fahrenden Wagen und bleibt im Schneetreiben liegen.
Eine Art kontrapunktisch-ironischer Epilog: Die Welt bewegt sich weiter, die Sonne geht auf, die Menschen freuen und w?rmen sich, aus Paris kommt eine ber?hmte Frau an und wird von einer Menschenmenge freudig begr??t
Sechstes Buch
Reinhold, irgendwie befreit und vom Schnaps enthemmt (nicht mehr d?nner Kaffee und Brause), wirft seine Trude mit Gewalt hinaus, wohl das erste Mal, dass er Gewalt anwendet und nicht trickst, und geht wieder im besten Tuch auf Brautschau. Seine Kumpanen raten ihm, vorerst unterzutauchen wegen Biberkopfs Verschwinden, er tut es aber nicht. Franz, von einem Auto angefahren, wird gefunden, l?sst sich aber nichts ins ?ftliche Krankenhaus bringen, sondern zum ehemaligen Knastbruder Herbert Wischow, dieser verfrachtet ihn in eine Krankenhaus in Magdeburg, wo ihm der rechte Arm amputiert wird. Nach zwei Wochen wird er in die Wohnung von Herbert gebracht und von dessen Freundin Eva gepflegt. Franz sich schweigt aus, aber sie kriegen doch raus, dass er bei Pums mitgemacht hat und das doch nicht gewollt hat. Er weint, weil er doch anst?ndig bleiben wollte. Herbert, Eva und Emil sind betroffen und wollen den T?ter finden, aber Franz r?ckt nicht damit raus. (Eva war mal zu Ida-Zeiten auf den Franz scharf). In der Pums-Kolonne kriegen sie raus, wo Franz steckt und was mit ihm los ist. Reinhold glaubt nicht, dass Franz gef?hrlich werden kann. Mit Recht. Die Pums-Kolonne sammelt doch noch f?r Franz, aber als einer namens Schreiber das Geld in Evas Wohnung aus der Tasche ziehen, meint die es sei eine Pistole, schreit das Haus zusammen, Franz f?llt in Ohnmacht und Schreiber haut mit dem Geld ab. Juni in Berlin: Franz treibt es auf die Stra?en von Berlin (die "Hure Babylon"), er st?rkt sich im Zwiegespr?ch mit einer Molle Bier, er erobert Berlin zum dritten Mal, bezieht eine Bude, eine Wiederauferstehung vom Tode ("Schnitter Tod"). Freund Meck gegen?ber kann er Witze ?ber seinen fehlenden Arm machen, auch mit der jungen Witwe Emmi. Beim Spazierengehen sehen sie ?berall Beispiele von Schwindelei. In einem Lokal macht ein gewisser Willi Franz deutlich, dass ein Diebstahl kein Diebstahl ist, wenn man die Perspektive und den Wortschatz wechselt. Franz verspricht sich nichts mehr von ehrlicher Arbeit, er ist jetzt Hehler von Diebesgut, das Willi ihm zuschiebt. Er prosperiert, zur gro?en ?berraschung von Eva, Herbert und Emil ist er jetzt gut gekleidet. Ein M?dchen, noch nicht vollj?hrig, arbeitslos und ausbauf?hig, bekommt er auch noch zugeschoben, er nennt sie "Miezeken", sie ist so zart und ihre Stube ist so reinlich und eines Tages entdeckt er im Briefkasten den Brief eines Verehrers und auf dem Tisch Schnaps und einen Kanarienvogel; Eva, seine Ehemalige vor Ida, kl?rt f?r ihn die Lage auf, Miezeken will halt auch Geld verdienen und nicht abh?ngig sein . Franz beginnt zu verstehen, kauft seiner Miezeken Blumen, keine Frage, sie liebt ihn und er ist gl?cklich.
Franz geht mit Willi in eine politische Versammlung, ein anarchistischer Redner wettert gegen die Parteien und ds Parlament und spricht sich f?r "Gesetzlosigkeit und Selbsthilfe" aus. Franz und Willi diskutieren mit einem ?lteren Anarchisten, die Frage ist, f?r wen arbeiten? Franz pl?diert daf?r, gar nicht zu arbeiten, er hat einen Arm dabei verloren, er wei? Bescheid, er ist jetzt Lude und lebt von seinem M?dchen, f?r den Anarchisten "Abschaum vom Kapitalistensumpf", "nicht mal Proletarier". Franz ist danach nachdenklich, seine Mieze kann ihn nicht beruhigen. Er geht weiter auf Versammlung, zusammen mit Willi; Herbert und Eva m?gen Willi nicht, Eva sorgt sich Franz und w?hrend sie Mieze die luxuri?se Wohnung ihres abwesenden Liebhabers ("Verh?ltnis") zeigt, gibt es ein Gespr?ch unter Frauen: Mieze soll besser auf ihren Franz, den sie doch beide so lieben, aufpassen. Willi ist blo? ein Provokateur und Franz kommt von alleine drauf, dass das mit der Politik nichts ist. Ein ?lterer Tischler (Ede) schildert seine famili?re und finanzielle Lage und wie es ist, nichts zu haben. Um das zu begreifen, brauchts keinen Marxismus. Franz marschiert daraufhin nachdenklich die staubigen Stra?en entlang, es ist August, die Erinnerungen treiben ihn nach Tegel, dort schl?ft er auf einer Bank und hat einen Traum: Ein Vater will auf Gehei? des Herrn seinen Sohn t?ten und wei? doch, dass der Herr dies verhindern wird. Zuhause entschuldigt er sich bei Mieze und gelobt Besserung. Sie hat jetzt auch einen reichen Herrn, der ihr eine Wohnung einrichtet, und Eva bekommt vielleicht ein Kind von Franz, weil sie und Mieze das so beschlossen haben. Franz lebt so in den August hinein, unbehelligt von allem, nur saufen tut er zu viel, Herbert redet ihm ins Gewissen, er soll was tun, irgendwas, blo? nicht saufen, damit's der Mieze nicht wie der Ida geht. Franz ist verwirrt. Mit Mieze zusammen bes?uft er sich dann. Franz ermannt sich (Soldat!) und sucht Reinhold auf. Der erschreckt, sp?rt dann aber Franzens Angst und f?ngt an mit ihm zu spielen und sich ?ber seinen Armstumpf lustig zu machen. Zuhause merkt Franz, was schief gelaufen ist, er rei?t sich zusammen und geht am selben Abend noch mal zu Reinhold. Er hat jetzt keine Angst mehr, macht Reinhold keine Vorw?rfe wegen des Arms, gibt sich selbst die Schuld, sieht sogar eine gewisse Gerechtigkeit in dem, was ihm passiert ist, erz?hlt ihm von seiner Mieze - und Reinhold durchf?hrt der Gedanke, Franz endg?ltig fertig zu machen, indem er ihm die Mieze wegnimmt. Franz aber f?hlt sich vers?hnt, befreit.
Der Erz?hler resumiert Franzens Entwicklungsstand
Siebentes Buch
Bauarbeiten am Alex, neueste Nachrichten z. B. von dem Hochstapler Beese, Vorkommnisse im Arbeitsgericht, zwei ungl?ckliche M?dchen schreiben.
Herbert und Eva r?tseln dar?ber, was der Franz bei dem Reinhold will. Reinhold und Pums r?tseln auch dar?ber, warum Franz mitmachen will. Reinholds innerer Monolog: Auf die Bu?bank mit Franz. Franz versucht einem aus der Pumskolonne zu erkl?ren, warum er mitmachen will und nicht mehr ehrlich arbeiten kann: Der verlorene Arm als "Denkzettel". Was die "Herren Verbrecher" im Sommer so arbeiten, die Sorgen des Herrn Pums, sein neuer Mann ("Heller") und die Planung der n?chsten "Partie". Ein Einbruch von oben, durch die Decke in ein Tuchlager, Franz ist dabei und rackert mit seinem einen Arm m?chtig mit. Franz bekommt ordentlich Geld f?rs Mitmachen, aber seine Mieze will nichts davon haben, sie wei? wo es herkommt. Ihr wird klar, Franz geht es gar nicht ums Geld, es ist wegen seines Arms: Er braucht kein Geld, er braucht Best?tigung, dass er kein Kr?ppel, kein Invalide ist. F?r Herbert und Eva hei?t das jetzt: Aufpassen und abwarten. ranz bei Pums, wie er sich f?hlt, wie es ihm geht, und wie es in Reinhold drinnen aussieht. Reinhold gr?belt und eines Tages (3. September) geht er zu Mieze rauf, er hat seine feine Kluft an, sie wei? nicht, was er will, er horcht sie aus: Was wei? sie ?ber ihn? Was hat Franz erz?hlt? Reinhold hat Mieze eingesch?chtert und ins Gr?beln gebracht ("wir haben immer Weiber ausgetauscht"), sie sp?rt die Gefahr. Reinhold bittet Franz ihm mal seine Mieze zu zeigen, aber unerkannt, Franz - ganz Besitzerstolz - nimmt ihn mit in seine Stube und versteckt ihn hinterm Bettvorhang. Mieze kommt und hat was zu beichten: Sie hat sich in einen Verehrer verliebt, ihn aber auch schon wieder verlassen. Trotzdem, Franz wird es schwindelig, er schl?gt besinnungslos auf sie ein, da trennt Reinhold die beiden und schiebt Franz aus der Wohnung. Die Erz?hlung dieser Ereignisse wird mit einer Parallel-Geschichte gekoppelt, n?mlich vom entlaufenen Str?fling Bornemann, dem es trotz gl?cklicher Zuf?lle nicht gelingt, ein zweites Leben anzufangen, da kommt ihm eine Frau dazwischen. Mieze will wissen, mit wem der Franz umgeht, nimmt darum maskiert an einem Ball der Pums-Leute teil und l?sst sich mit einem "Klempner" genannten jungen Mann ein. Dieser wiederum l?sst sich von Reinhold mit Hilfe eines Geldscheines dazu ?berreden, ihm die Mieze zuzuf?hren. Dies geschieht am 29. August 1928 bei einem Ausflug nach Freienwalde, wo sie am Abend im Wald spazieren gehen und sich ein wenig aneinander gew?hnen. Am Samstag drauf (1.Sept.) treffen sie sich wieder, weil's so sch?n war, und im Wald macht sich Reinhold mehrfach an die Mieze ran (Amboss-T?towierung auf der Brust), seine Gier wird immer ungebremster, Mieze versucht davonzulaufen, er f?ngt sie ein, zwingt sie in die Grasmulde zur?ck, schockiert sie mit dem Gest?ndnis, dass er Franz aus dem Auto geworfen hat, sie schreit "M?rder" und er erw?rgt sie. Er holt den Klempner, zusammen vergraben sie die Leiche, er gibt ihm Geld und seinen Pass und fordert ihn auf sich d?nne zu machen
Achtes Buch
Franz wartet auf die Mieze, dann sucht er sie bei ihren Freiern, vergeblich. Eva, jetzt schwanger von Franz, hat eine dunkle Ahnung, dass der Mieze was zugesto?en sein konnte, der Franz zieht eben das Ungl?ck an, und sie bittet Herbert nachzuforschen. Der September vergeht, der Klmpner kommt aus dem Erholungsurlaub zur?ck, Franz ist fast ohne Eink?nfte, will aber nichts unternehmen, wegen der Schande. Anfang Oktober geht in der Pums-Kolonne ein Einbuch daneben, weil der Klempner sich beim Schwei?en die Hand verbrannt hat, die M?nner sind sauer auf ihn, er ist sauer auf die M?nner, f?hlt sich ungerecht behandelt, vor allem von Reinhold, dem er doch geholfen hat; zusammen mit zwei anderen macht der Klempnerkarl sich selbstst?ndig und begeht eigene Br?che. Die Kolonne braucht aber einen Schlosser, Reinhold fordert den Klempner auf, wieder mitzumachen, der weigert sich, Reinhold droht ihm. Zwei Tage drauf wird der Klempner bei einem Einbruch erwischt, er versucht den Reinhold mit hineinzuziehen, der hat aber ein Alibi, die Polizei l?sst ihn gehen. Nach einem Gespr?ch mit seinem Anwalt und einer schlaflosen Nacht erz?hlt der Klempnerkarl dem Untersuchungsrichter die Sache mit der Mieze, sie fahren in den Wald und stellen fest, dass die Leiche ausgegraben wurde, zwei Tage sp?ter wird die Leiche dann doch gefunden, Reinhold ist von zwei G?rtnergehilfen dabei gesehen worden. Reinhold rei?t jetzt den Franz in die Sache rein: Er m?sse verschwinden, der Klempner habe alle verpfiffen, Franz packt und versteckt sich in einer Ausweichbude, die ihm Eva besorgt. Miezes Herkunft, Jugend, Leben und Sterben, ein Art Nachruf. Vergleich von Franzens und Hiobs Leiden; Franz, die Kobraschlange und die Hure Babylon. V?llig verst?rt erscheint Eva in Franzens Ausweichbude. Die Zeitung zeigt Franzens Bild neben dem Miezes mit der ?berschrift: Mord an einer Prostutierten. Franz ist erst fassungslos, dann geht er auf die Stra?e. Franz erz?hlt Herbert und Eva, wie es gewesen sein muss mit Mieze und Reinhold. Franz tr?gt jetzt eine Armprothese. Er irrt durch Berlin, um das Gef?ngnis Tegel herum, dann ?ber den Friedhof, auf der Suche nach seiner Mieze. November, Franz sucht Reinhold, findet ihn nicht, legt schlie?lich Feuer in dessen Haus. Gespr?ch der Engel Terah und Sarug, ob es sich lohnt, diesen Menschen zu begleiten: Ja, denn er wird bald "sehend" werden. Franz treibt sich wieder am Alexanderplatz herum, geht in eine Kneipe, man h?rt den Gespr?chen ehemaliger bzw. entlaufener Str?flinge zu. Sp?ter am Abend, in einem anderen Lokal am Alexanderplatz f?hrt die Polizei eine Gro?razzia durch. Franz, mit Prothese und Per?cke, betritt das Lokal und als er aufgefordert wird ins Pr?sidium mitzukommen, schie?t er mit einem Revolver auf den Schupo, verletzt ihn, wird ?berw?ltigt und abtransportiert. Seine Identit?t ist bald ermittelt, ein guter Fang.
Neuntes Buch
Der Erz?hler berichtet, wie es unterdessen mit Reinhold weitergegangen war: Er hatte sich mit einem falschen Pass bei einem Raub?berfall festnehmen und zu vier Jahren verurteilen lassen. So war er vorerst in Sicherheit. Ein Mitgefangener aber kannte den ehemaligen Pass-Besitzer, bemerkt den Schwindel und erpresst ihn. Reinhold l?sst sich mit einem Jungen ein, der demn?chst aus dem Gef?ngnis entlassen wird, dem erz?hlt er in einer "tr?bseligen Stunde" seine Geschichte. Der wiederum, sobald er drau?en ist, erz?hlt die Geschichte einem anderen, der damit zur Polizei geht und sich die Belohnung in Sachen Mordfall Mieze verdient. Reinhold kommt nach Moabit, wo er auf seinen Prozess wartet. Franz hingegen ist mittlerweile im Irrenhaus, geschlossene Abteilung, wo er die Nahrungsaufnahme verweigert und zwangsern?hrt wird. Er verweigert auch jegliche Kommunikation, magert, ist v?llig apathisch, ohne Lebenswillen. Er k?mpft mit den ?rzten um seinen Tod; diese diskutieren den Fall und m?gliche Therapien, traditionelle und so neumodische wie die von Herrn Freud. Franz befindet sich im Delirium, er spricht mit den M?usen. Der Tod (er stottert) spricht zu Franz, ruft ihn auf die Leiter zu sich, schwingt sein Hackebeil. Franz f?hlt sich St?ck f?r St?ck zerhackt und schreit und schreit, lautlos. Der Tod h?lt Franz sein Versagen, seine "Schande" vor: Er hat nie wirklich nachgedacht, sondern immer blo? stark sein wollen, immer blo? an SEIN Unrecht gedacht, ohne Mitgef?hl und Verst?ndnis f?r das der anderen um ihn herum. Franz l?sst sich wieder ern?hren, er sammelt sich noch eimal, die entscheidenden Phasen seines Lebens kommen vor sein inneres Auge: L?ders Betrug, Reinholds Provokationen, Ida und Mieze. "Ein jegliches hat seine Zeit"(Salomo): Franz stirbt und wird ein neuer Mensch: Franz Karl Biberkopf. Franz wird als geheilt entlassen und man kann ihm keine Beteiligung an Miezes Tod nachweisen. Er zieht bei Eva ein, Herbert sitzt im Knast, das Baby ist abgegangen. Eva will nichts mehr von Franz und dem ist es recht. Im Prozess gegen Reinhold sagt er als Zeuge aus, aber ohne Rachegef?hle ("ich wei?, wer du bist"), er benimmt sich aus Reinholds Sicht "merkw?rdig anst?ndig". Das Urteil lautet zehn Jahre Zuchthaus wegen Totschlags im Affekt.
Sp?ter Franz wird Hilfsportier in einer Fabrik.
Eine Art Epilog mit Lehre: Nicht blo? drauflos rennen, nicht allein sein wollen, wach sein, nicht einem "Schicksal" die Schuld geben (vgl. Prolog) - nicht in sinnlose Kriege marschieren!
Berlin Alexanderplatz
Leitmotive
Hiob
"Es war ein Mann im Lande Uz, der hie? Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesf?rchtig und mied das B?se. Und er zeugte sieben S?hne und drei T?chter, und er besa? siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, f?nfhundert Joch Rinder und f?nfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten. (...) Es begab sich aber eines Tages, da die Gottess?hne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesf?rchtig und meidet das B?se.
Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, da? Hiob Gott umsonst f?rchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher besch?tzt. Du hast das Werk seiner H?nde gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt?s, er wird dir ins Angesicht absagen.
Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.
An dem Tage aber (...) kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pfl?gten und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weise, da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Sch?rfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, da? ich dir?s ansagte. Als er noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, da? ich dir?s ansagte. Als er noch redete, kam einer und sprach ... "
(Lutherbibel Standardausgabe der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart 1985 S.523)
Stellen: S. 124-27, 341-2
Kurzkommentar: Die Gemeinsamkeit von Franz und Hiob besteht in dem Ungl?ck, das ihnen widerf?hrt und in dem Selbstmitleid, dem sich beide nach ihren Schicksalschl?gen hingeben:
Hiob verliert seine Familie, Haus und Hof, wird krank, doch er will sich nicht helfen lassen.
Auch Franz lehnt jeden Hilfe von au?en ab: Nachdem L?ders ihn betrogen hat, vergr?bt er sich in seinem Zimmer und betrinkt sich. Anstatt sich seine Schw?che einzugestehen und damit, so wie Hiob, seine Heilung auszul?sen, beharrt Franz weiterhin auf seiner St?rke:
Die Hiobs-Passage endet mit einer Demutsgeste:"... fiel Hiob auf das Gesicht." (S. 127), das Vierte Buch endet mit dem Hochmut (Hybris) Franz': "Wer Franz Biberkopf ist. Der f?rchtet sich vor nichts. Ich hab F?uste."( S.143)
Das Hiobs-Motiv taucht dann auf, wenn Franz im Selbstmitleid versinkt.
Die Hure Babylon
Aus der Offenbarung des Johannes: Das gro?e Babylon ( Kap. 17)
"Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht ?ber die gro?e Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit welcher Unzucht getrieben haben die K?nige auf Erden; und die da wohnen auf Erden sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht.
Und er brachte mich im Geist in die W?ste. Und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharllachfarbnen Tier (...) und an ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das gro?e Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden. Und ich sah das Weib trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich verwunderte mich sehr, da ich das Weib sah."
Stellen: S.211: Erscheinen der Hure Babylon, Franz gibt sich der Stadt Berlin hin,
342: Die Hure Babylon frohlockt,
400/1: Der Tod vertreibt die Hure Babylon
Kurzkommentar: Im Sechsten Buch tritt die Hure Babylon als neues Leitmotiv auf, als Franz sich nach seiner Operation wieder erholt hat und das Krankenhaus verl?sst.
Sie steht f?r die lasterhafte und verf?hrerische Gro?stadt Berlin als neuem Babylon.
Babylon ist zum Untergang verurteilt, somit auch Franz, der seine guten Vors?tze ?ber Bord wirft und zum Hehler und Zuh?lter wird.
Schnitter Tod
Es ist ein Schnitter der hei?t Tod
hat Gewalt vom gro?en Gott.
Heut wetzt er das Messer,
es schneidet schon viel besser,
bald wird er drein schneiden,
wir m?ssens erleiden.
(aus: Des Knaben Wunderhorn, A.v.Arnim/C.Brentano)
Kurzkommentar: Der "Sensenmann" ist die Hauptfigur in den "Totent?nzen" des 16. Jahrhundert: Ohne R?cksicht auf weltlichen oder kirchlichen Stand (Kaiser und Bischof), auf Alter, Geschlecht und Sch?nheit (alte Weiber und junge M?dchen) holt er sich seine Opfer, deren Zeit abgelaufen ist (-> Sense und Stundenglas).
Das Motiv tritt auf im Zusammenhang mit Reinhold, dessen ?u?ere Erscheinung bereits Assoziationen zum Totengerippe nahelegt, und verweist auf dessen Gewaltbereitschaft.
Es dient auch als Mittel der Vorausdeutung, es warnt gleichsam vor Reinhold.
Erstes Buch:
(34) Franz schw?rt anst?ndig zu bleiben.
(35/6) Franz isst sich vier Wochen lang rund und gesund
Zweites Buch:
(69) Franz handelt nun mit v?lkischen Zeitungen und tr?gt eine Hakenkreuzbinde. Seine alten Kommunistenfreunde nehmen ihm das ?bel...
(74) Am Abend wird er in seiner Stammkneipe provoziert, er bekommt einen Wut- bzw. Schreianfall, umklammert einen Stuhl als Waffe, das beeindruckt die Anderen und er verl?sst das Lokal ohne gr??eren Schaden angerichtet zu haben.
(84) Beschreibung von Franzens Statur und wie er seine Ida umgebracht hat und warum.
Drittes Buch
(95) Franz merkt, dass er betrogen wurde.
(99) Franz zieht aus seiner Bude aus und verschwindet spurlos
Viertes Buch
(129) Fast zwei Monate hat F. nun auf seiner Bude gelegen, gesoffen, gekotzt und sein letztes Geld verbraucht. ...
F?nftes Buch
(163) Franz will seine Cilly behalten und r?t dem Reinhold, es mit seiner Trude weiter zu versuchen. Reinhold scheint verstimmt, Franz kann danach nicht schlafen.
(182) Pums bietet ihm f?nf Mark die Stunde an, wenn er gleich mitkommt, jetzt ist ja ein Mann ausgefallen. .... Franz muss in einem Hausflur Schmiere stehen, was er erst realisiert, w?hrend die anderen einen Einbruch in eine Stofflager begehen.
Sechstes Buch
(210) Juni in Berlin: Franz treibt es auf die Stra?en von Berlin (die "Hure Babylon"), er st?rkt sich im Zwiegespr?ch mit einer Molle Bier, er erobert Berlin zum dritten Mal, bezieht eine Bude, eine Wiederauferstehung vom Tode ("Schnitter Tod"). ...
(225) Franz verspricht sich nichts mehr von ehrlicher Arbeit.
(263) Franz sucht Reinhold auf. (267) Franz sucht Reinhold noch einmal auf: Er macht Reinhold keine Vorw?rfe wegen des Arms, gibt sich selbst die Schuld, sieht sogar eine gewisse Gerechtigkeit in dem, was ihm passiert ist, erz?hlt ihm von seiner Mieze - Franz f?hlt sich vers?hnt, befreit.
Siebentes Buch
(280) Franz versucht einem aus der Pumskolonne zu erkl?ren, warum er nicht mehr ehrlich arbeiten kann: Der verlorene Arm als "Denkzettel".
Achtes Buch
(355) Gespr?ch der Engel Terah und Sarug dar?ber, ob es sich lohnt, diesen Menschen zu begleiten: Ja, denn er wird bald "sehend" werden.
(364) Franz, mit Prothese und Per?cke, betritt ein Lokal und schie?t mit einem Revolver auf den Schupo.
Neuntes Buch
(377) Franz ist im Irrenhaus, geschlossene Abteilung, wo er die Nahrungsaufnahme verweigert und zwangsern?hrt wird. Er verweigert auch jegliche Kommunikation, magert, ist v?llig apathisch, ohne Lebenswillen....
(407) Im Prozess gegen Reinhold sagt er als Zeuge aus, aber ohne Rachegef?hle ("ich wei?, wer du bist").
(409) Franz wird Hilfsportier in einer Fabrik.
F?nftes Buch
(150) Am 9. Februar trifft Franz seinen alten Freund Gottlieb Meck, sie gehen in das Lokal in der Prenzlauer Stra?e, wo die ambulanten Gewerbetreibenden sich treffen, die Vieh- und "Obst"h?ndler. Dort f?llt ihm ein "Gelber" auf (155).
(156) Dieser Reinhold m?chte sein M?dchen los werden, Franz nimmt sie ihm ab (Lohn: ein Paar Stiefel), einen Monat sp?ter nimmt Franz ihm die Cilly ab und wieder ein paar Wochen sp?ter deutet sich an, dass es nach Reinhold so weiter gehen soll. Reinholds Problem: Er kann bei keiner bleiben, er ging deswegen sogar schon zur Heilsarmee um zu beten.
(163) Franz will seine Cilly behalten und r?t Reinhold, es mit seiner Trude weiter zu versuchen. Reinhold scheint verstimmt, Franz kann danach nicht schlafen, Reinhold mordet Franz in seinen Tr?umen
...
(182) Pums bietet Franz f?nf Mark die Stunde an, wenn er gleich mitkommt, jetzt ist ja ein Mann ausgefallen. Ins Pums B?ro taucht auch wieder Reinhold auf, zusammen mit drei weiteren M?nnern fahren sie in zwei Autos los. Pl?tzlich ist Reinhold ein ganz anderer, stottert nicht mehr, hat Kraft in den F?usten und einen bestimmenden Ton in der Stimme. Franz muss in einem Hausflur Schmiere stehen, was er jetzt erst realisiert. (188) Sie werden verfolgt, auf der Flucht sitzt er neben Reinhold, dieser kriegt pl?tzlich eine Wut auf Franz wegen dessen Einmischung in seine Weibergeschichten; auf ein Zeichen hin fallen sie ?ber Franz her, nach kurzem Kampf fliegt er aus dem fahrenden Wagen und bleibt im Schneetreiben liegen.
Sechstes Buch
(191) Reinhold, irgendwie befreit und vom Schnaps enthemmt (nicht mehr d?nner Kaffee und Brause), wirft seine Trude mit Gewalt hinaus, wohl das erste Mal, dass er in dieser Sache Gewalt anwendet und nicht trickst, und geht wieder im besten Tuch auf Brautschau. Seine Kumpanen raten ihm, vorerst unterzutauchen wegen Biberkopfs Verschwinden, er tut es aber nicht. ...
(263) Franz ermannt sich (Soldat!) und sucht Reinhold auf. Dieser erschrickt zun?chst, sp?rt dann aber Franz' Angst und f?ngt an sich ?ber dessen Armstumpf lustig zu machen.
(267) Zuhause merkt Franz, was schief gelaufen ist, er rei?t sich zusammen und geht am selben Abend noch mal zu Reinhold. Er hat jetzt keine Angst mehr, macht Reinhold keine Vorw?rfe wegen des Arms, gibt sich selbst die Schuld, sieht sogar eine gewisse Gerechtigkeit in dem, was ihm passiert ist, erz?hlt ihm von seiner Mieze - und Reinhold durchf?hrt der Gedanke, Franz endg?ltig fertig zu machen, indem er ihm die Mieze wegnimmt.
Siebentes Buch
(278) Reinhold und Pums r?tseln dar?ber, warum Franz mitmachen will. Reinholds innerer Monolog - auf die Bu?bank mit Franz ...
(292) Reinhold gr?belt und eines Tages (3. September) geht er zu Mieze rauf, er hat seine feine Kluft an, sie wei? nicht, was er will, er horcht sie aus: Was wei? sie ?ber ihn? Was hat Franz erz?hlt? ...
(309) Am Samstag (1.Sept.) treffen sie sich wieder, weil's so sch?n war, im Wald macht sich Reinhold mehrfach an die Mieze ran (Amboss-T?towierung auf der Brust) ...
Neuntes Buch
(371) Der Erz?hler berichtet, wie es unterdessen mit Reinhold weitergegangen war: Er hatte sich mit einem falschen Pass bei einem Raub?berfall festnehmen und zu vier Jahren verurteilen lassen. So war er vorerst in Sicherheit. Ein Mitgefangener aber kannte den ehemaligen Pass-Besitzer, bemerkt den Schwindel und erpresst ihn. Reinhold l?sst sich mit einem Jungen ein, der demn?chst aus dem Gef?ngnis entlassen wird, dem erz?hlt er in einer "tr?bseligen Stunde" seine Geschichte. Der wiederum, sobald er drau?en ist, erz?hlt die Geschichte einem anderen, der damit zur Polizei geht und sich die Belohnung im Mordfall Mieze verdient. Reinhold kommt nach Moabit, wo er auf seinen Prozess wartet.
Alfred D?blin - Berlin Alexanderplatz
Beschreibung: Kurzbiographie des Autors, Inhalt und Aufbau, Sprache und Form, Interpretation und verschiedene Deutungsans?tze, "Handout"
Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Startseite Powerpoint
Einleitung:
Wir haben ja gestern schon angefangen, die Literatur im Dritten Reich zu besprechen. Dieser Roman z?hlt noch zur Literatur der "Weimarer Republik".
1. Biographie
Leertaste > Bild 1: D?blin um 1938
1878 geboren in Stettin als Sohn eines Schneiders
1957 gestorben in Emmendingen bei Freiburg i. Breisgau
Er studierte Medizin und wurde Arzt f?r Neurologie und Psychiatrie. In seiner Praxis (1911 -1931) behandelte er vor allem Patienten aus der sozialen Unterschicht. Er war Mitbegr?nder der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm" (1910) und gilt als einer der "V?ter" des Dadaismus. In der Weimarer Republik engagierte er sich politisch und arbeitete mit Heinrich Mann zusammen. Er selbst bezeichnete sich als Sozialist.
1933 floh er nach Paris, sp?ter nach Amerika, wo er vom Judentum zum katholischen Glauben konvertierte.
Leertaste > Bild 2: D?blin 1947
Weitere Werke: "Die Ermordung einer Butterblume" (1910), "Die drei Spr?nge des Wang-lun" (1915), "Wallenstein" (1920), "Pardon wird nicht gegeben" (1937), "November 1918" (1938), "Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende" (1956)
"Die Ermordung einer Butterblume" und "Die drei Spr?nge des Wang-Lun" k?nnen trotz der Andersartigkeit im Einzelnen als wichtige Vorstufen zu "Berlin Alexanderplatz gesehen werden.
In "Die Ermordung einer Butterblume", einer Satire auf das wilhelminische B?rgertum tritt das Interesse des Autors an der hinter den Dingen vermuteten irrationalen Kraft bereits deutlich zu Tage. Im Gegensatz zu "Berlin Alexander- platz" wird diese Kraft aber in der belebten Natur gesucht, und nicht in der Gro?stadt.
Die drei Spr?nge des Wang-lun spielt im China des 18.Jh. Das Werk handelt wie "Berlin Alex" von der Sinneswandlung eines zun?chst rohen, ja kriminellen Burschen und hat ebenfalls ein offenes Ende. Auch verwendet D?blin hier schon die Montagetechnik.
2.Inhalt und Aufbau
Der Roman ist in 9 B?cher untergliedert, die wiederum jeweils in 3 - 18 Kapitel unterteilt sind.
Urteilende, belehrende, erkl?rende, warnende und skeptische Kapitel?berschriften kommentieren das Geschehen.
Leertaste > Bild 3: Ausschnitt der Verfilmung von 1931
Handlungsort ist das Belin der 20er Jahre.
Die erz?hlte Zeit erstreckt sich vom Ende 1927 bis Anfang 1929. Durch R?ckblenden und Vorverweise erf?hrt man allerdings auch von Ereignissen au?erhalb dieses zeitlichen Rahmens.
Die Hauptperson ist Franz Biberkopf. Es gibt zahlreiche Nebenpersonen, die zum Teil nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben.
Franz hat einen gro?en Freundes- und Bekanntenkreis. Wichtige Nebenpersonen um Franz sind seine wechselnden Freundinnen (z.B. Ida, Lina, Mieze) und seine m?nnlichen Freunde wie Otto L?ders (Linas Onkel) oder Reinhold (der eine gro?e Anziehung auf Franz aus?bt, jedoch nicht gerade um dessen Wohl besorgt ist).
Zu Beginn des Romans wird die Hauptfigur Franz Biberkopf, ein ehemaliger Transportarbeiter, aus der Haftanstalt Berlin Tegel entlassen. Dort hatte er vier Jahre absitzen m?ssen, weil er im Affekt seine zuk?nftige Braut Ida erschlagen hatte. Er f?hrt mit der Stra?enbahn in die Stadt, die sich in den vier Jahren stark ver?ndert hat.
Seinen Vorsatz, von nun an anst?ndig zu bleiben kann er nicht einhalten, weil er sehr leicht zu beeinflussen ist. Die Gro?stadt Berlin mit ihrem H?usergewirr, dem Menschentrubel, Zeitungs- und Reklamegeschrei, unterirdisch brodelndem Verbrechertum, Schlachthausdunst und Jazzrhytmen, Hurenwinkeln und Kaschemmenphilosophie, Zuh?lterpack, Flittermoral und Lichterglanz ist ?berm?chtig.
Am Anfang des Romans wirkt es noch so, als k?nnte Franz seinen Vors?tzen treu bleiben. Er hat eine Wohnung und verdient sein Geld indem er Zeitungen auf dem Alexanderplatz verkauft. Au?erdem geht es ihm k?rperlich gut - er nimmt an Gewicht zu . Da sein Anspruch, was Frauen betrifft, sowieso nicht besonders hoch gesteckt ist, findet er auch schnell eine Freundin, die Polin Lina. Von deren Onkel, L?ders, wird Franz so sehr entt?uscht, das er zu saufen anf?ngt. Franz hatte L?ders erz?hlt, wie er beim Hausieren von einer Witwe viel Geld bekommen hatte. Daraufhin erleichtert L?ders diese um ihr "Kleingeld" woraufhin Franz bei seinem n?chsten Besuch nicht mehr eingelassen wird. Er zieht sich zur?ck und m?chte von der Welt nichts mehr wissen. Er beginnt au?erdem, sein ganzes Geld f?r Alkohol auszugeben.
Hier wird zum ersten Mal das Leitmotiv des Romans verdeutlicht: "verflucht ist der Mensch, der sich auf andere Menschen verl?sst".
Schlie?lich rafft er sich aber doch wieder auf und versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Er verkauft wieder Zeitungen.
Eines Abends lernt er Reinhold kennen, dem er sp?ter h?rig wird. Immer auf der Flucht vor der Vergangenheit, ger?t er immer mehr in den Strudel von Verbrechen und Unmoral: Reinhold hat n?mlich die Angewohnheit, seine Freundinnen in etwa einmonatigen Abst?nden zu wechseln. Unter einem Vorwand schickt er seine zuk?nftigen Ex-Freundinnen zu Franz, der sie dann "?bernimmt".
Irgendwann wird diese Angewohnheit Franz allerdings doch zuviel, und er versucht Reinhold von einem geruhsameren Lebenswandel zu ?berzeugen. Au?erdem beginnt er, die Frauen, die Reinhold sich auserw?hlt hat, zu warnen.
Reinhold wirft Franz deshalb aus einem fahrenden Auto, das sich auf der Flucht vor einem vermeintlichen Verfolger befindet. In dieses Auto ger?t Franz, weil er w?hrend eines Einbruchs Schmiere steht. Dass es sich um einen Einbruch handelt wird ihm allerdings erst vor Ort bewusst. Urspr?nglich war ihm erz?hlt worden, dass Obst abgeholt werden m?sse.
Franz rechter Arm wird bei dem Sturz so stark verletzt, dass er amputiert werden muss. Trotz alledem verr?t Franz Reinhold nicht, sondern erz?hlt herum, dass es eine Schie?erei mit der Polizei gegeben h?tte.
Nachdem er sich allm?hlich wieder erholt hat, will er nicht mehr arbeiten, weil man allein durch "Schwindeln" reich werde.
Durch Freunde ger?t er an die Prostituierte Mieze und wird ihr Zuh?lter. Allm?hlich kommt er wieder mit Reinhold in Kontakt. Als dieser von Mieze erf?hrt, will er sie f?r sich haben. Sie str?ubt sich aber, da sie weiss, dass er den Verlust von Franz Arm zu verschulden hat. Reinhold vergewaltigt sie, bringt sie um und verscharrt sie daraufhin im Wald.
Diese Stelle finden wir auch im Sprachbuch auf Seite182. Wer will das vorlesen?
Zu dieser Textstelle sollte ich untersuchen,
- aus welchen Perspektiven die Ermordung dargestellt wird,
und
- durch welche erz?hlerischen Mittel der Perspektivenwechsel dargestellt wird.
Im Wesentlichen lassen sich drei verschiedene Perspektiven unterscheiden.
Es gibt einen personalen Erz?hler, der das Geschehen in der dritten Person, also von au?erhalb des Geschehens, schildert und auch mit Geschichten aus dem Schlachthaus kommentiert. Es wird au?erdem in direkter Rede der Dialog zwischen Mieze und Reinhold wiedergegeben.
Aus der Perspektive Reinholds wird ebenfalls beschrieben, wie Mieze sich verh?lt. Hier wird das erz?hlerische Mittel des Bewu?tseinsstroms angewandt. Man erf?hrt, was in Reinhold vorgeht.
Die dritte Perspektive ist die von Mieze. Auch ihre Gedankeng?nge werden als Bewu?tseinsstrom oder innerer Monolog geschildert.
Der Perspektivenwechsel wird dadurch gekennzeichnet, dass z.B., wenn aus der Perspektive Miezes erz?hlt wird, wie das von Zeile 14-21 der Fall ist, nur ihr Bewu?tseinsstrom wiedergegeben wird, w?hrend Reinhold hier ausschlie?lich in direkter Rede spricht. Nur Miezes Empfindungen werden hier deutlich.
Meistens kennzeichnet auch ein Absatz, dass aus einer anderen Perspektive erz?hlt wird..
Die n?chternen Beschreibungen von Handgriffen eines Schlachters kennzeichnen den au?enstehenden Beobachter, dessen ?u?erungen als bildhafte Untermalung der Ermordung zu sehen sind. Sie sind in Montagetechnik in den Text eingef?gt.
Franz wird als vermeintlicher T?ter verhaftet, bricht zusammen und landet schlie?lich in der Irrenanstalt Buch. Hier wird er zwar zwangsern?hrt, erbricht aber alles wieder und schwebt schlie?lich zwischen Leben und Tod.
An dieser Stelle wird die Handlung dann eher irrational.
Der Tod will Franz symbolisch in ein neues Dasein f?hren. Er erinnert ihn an verschiedene Stationen seines Lebens und macht ihn auf seine Schuld aufmerksam. Erst im Todeskampf empfindet Franz Reue ?ber sein Verhalten. Er stirbt schlie?lich und wird als neuer Mensch geboren. Der Weg durch den Tod f?hrt zu neuer Freiheit. Endlich spricht Franz wieder und kann sich im Mordfall Mieze entlasten. Er wird als tragischer Held gefeiert und beginnt ein neues Leben mit einer Anstellung als Hilfsportier.
3. Sprache und Form
Alfred D?blin bedient sich bei der Vermittlung seines Romans eines dauernden Wechsels der Sprachebenen: Berliner Jargon, Bibelsprache, Schlager- und Moderatorenton, Werbeslogans, Zeitungsdeutsch, ... womit er das Chaos und die Verwirrung in der Gro?stadt deutlich macht.
Er will die Gro?stadtatmosph?re aber nicht nur realistisch beschreiben: Biblische Leitmotive ?berh?hen den Tumult der Massenwelt ins Apokalyptische.
D?blins Sprachgestaltung ist sehr expressiv und wird als "neuer Naturalismus" bezeichnet.
Der Roman "Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf" hat, wie der Titel schon sagt, zwei Helden: die Stadt Berlin und Franz Biberkopf. Beide sind keine Helden im traditionellem Sinne: Indem D?blin das Leben in Berlin in den Mittelpunkt r?ckt, schuf er den ersten deutschen Gro?stadtroman.
Als Vorbilder daf?r dienten sowohl James Joyces Roman "Ulysses" (Bewu?tseinsstrom) als auch "Manhattan Transfer" (Montagetechnik, realistische Gro?stadtbeschreibung) von Dos Passos.
Die Montagetechnik, die D?blin in seinem Werk h?ufig verwendet , dient dazu, dem Leser die im Roman dargestellte Welt unmittelbar vorzustellen.
Es finden sich im Romanverlauf zum Beispiel die unterschiedlichsten Textsorten, die einfach eingeschoben werden: Nachrichten, Verwaltungsschreiben, wissenschaftliche Berichte, physikalische Formeln, Schlagzeilen, Firmenaufschriften, Werbeslogans....
Dadurch wird das Berlin der 20er Jahre recht lebhaft portr?tiert.
Auch die Geschichte von Franz Biberkopf wird nicht einfach chronologisch erz?hlt. Hier spielt die Montagetechnik ebenfalls eine wichtige Rolle.
Seine Geschichte ist zu gro?en Teilen aus Texten im inneren Monolog und in der direkten Rede montiert.
Au?erdem sind die Parallel- und Kontrastgeschichten sowie die Leitmotive, die den Roman durchziehen als Montageelemente zu betrachten.
Im Roman wird sehr szenisch dargestellt, Geschehnisse werden nach dem Prinzip des Kinofilms aneinandergereiht.
Es lassen sich im Roman insgesamt drei Erz?hlebenen unterscheiden:
- Die Geschichte des Franz Biberkopf, die gro?enteils im inneren Monolog und in der indirekten Rede steht
- L?ngere Parallel- und Kontrastgeschichten sowie Leitmotive, die der metaphorischen ?berh?hung und Ausdeutung der Geschichte dienen.
- Zitate, die mit der Geschichte des Franz Biberkopf kaum in Verbindung stehen und vor allem einen farbigen Eindruck des Gro?stadtlebens vermitteln.
"Berlin Alexanderplatz" ist also sowohl Gro?stadt- als auch Entwicklungsroman und ist in vielfacher Hinsicht ein moderner Roman:
Leertaste > Textfolie 1: "Berlin Alexanderplatz" - Ein moderner Roman
- Biberkopf ist kein Held im traditionellem Sinn, sondern Antiheld: Statt durch seine Taten die Handlung voranzutreiben, treibt er selbst durch Berlin. Er erleidet mehr, als er bewegt.
- Die Fabel wird nicht chronologisch erz?hlt, es kommen h?ufig erkl?rende R?ckblicke oder auch Vorausschauen vor.
- Es werden neuartige Mittel des Erz?hlens wie innerer Monolog, erlebte Rede, Bewu?tseinsstrom und Polyperspektive verwendet.
- Die Montagetechnik wird h?ufig eingesetzt (z.B. ?berschriften von Tageszeitungen)
Es finden sich in dem Roman sowohl naturalistische als auch expressionistische Elemente.
Leertaste > Textfolie 2: "Expressiver Naturalismus"
Naturalistisch ist z.B.:
? Dass die Gro?stadt als Thema in die Literatur eingef?hrt wird,
? Die untenstehenden Gesellschaftschichten und ihre Verh?ltnisse beobachtet werden,
? Die wahrnehmbare Realit?t genau wiedergegeben wird (realistische Darstellung Berlins)
Expressionistische Elemente sind z.B.:
? Dass die Gro?stadt als grauenerregender und zugleich faszinierender Ort geschildert wird,
? Die Sprache: Sie ist ungeb?ndigt und verdichtet, zugleich aber einfach; der Autor spielt mit Rhythmus und Klang.
? Auf das hinter der Oberfl?chenrealit?t vermutete Irrationale zur?ckgegriffen wird (Es ist oft vom Schicksal die Rede)
Deshalb wendet man h?ufig den Begriff "expressiver Naturalismus" auf ihn an.
4. Interpretation
Wie schon gesagt, ist die Handlung um Franz Biberkopf nicht die einzige Geschichte, die das Buch erz?hlt. Es werden immer wieder Geschichten erz?hlt, die nicht unmittelbar zur Haupthandlung geh?ren, aber auch nicht zur Darstellung Berlins beitragen. H?ufig stammen sie aus der griechischen Mythologie oder dem alten Testament. Sie dienen in der Regel als Parallel- und Kontrastgeschichten.
Wie zum Beispiel Hiob sich in seinem Elend nicht helfen lassen will, zieht auch Franz sich nach seiner Entt?uschung ?ber L?ders auf seine Bude zur?ck und will von niemandem mehr etwas wissen.
Auch in der Form von Leitmotiven ist besonders das Alte Testament gegenw?rtig. Sie zeigen Parallelen auf, vertiefen die Thematik oder dienen der metaphorischen ?berh?hung. In jedem Fall f?rdern sie den inneren Zusammenhalt des Textes.
Wichtige Leitmotive sind z. B. das Paradies (mit dem das Gef?ngnis Tegel gelegentlich verglichen wird), Hiob (der mit Franz verglichen wird), , das Anst?ndigsein (Franz will ja anst?ndig bleiben)....
Der Roman ist weiterhin ein hervorragendes zeitgeschichtliches Dokument. Die Passagen zur zeitgen?ssichen Politik haben nur teilweise etwas mit Franz zu tun. So bekommt er zum Beispiel in Kneipen Auseinandersetzungen zwischen den erstarkenden Nationalsozialisten und Kommunisten mit oder ger?t in eine Anarchistenversammlung. Es wird aber auch zum Beispiel von Stresemanns Plan, Paris zu besuchen berichtet.
Leertaste > Bild 4: Schutzumschlag von 1929
Auch Ausschnitte aus dem kulturellen Leben in und um das Berlin der 20er Jahre findet Eingang in den Roman. Man erh?lt zum Beispiel Einblick in den offenbar schon damals hitzig ausgetragenen Streit um die Psychoanalyse.
Der technische Fortschritt wird beispielsweise in Form von Zeitungsartikeln ?ber den "Grafen Zeppelin"(, der das erste brauchbare Luftschiff entworfen hat) dokumentiert.
Deutungsans?tze:
Im wesentlichen kann der Roman nach vier verschiedenen Ans?tzen gedeutet werden.
a) als gesellschaftskritischer Roman:
Es gibt eine Reihe von Stellen, die man mit Gesellschaftskritik in Verbindung bringen kann, z.B. den folgenden Einschub: "Alex und Vera wollten heiraten, aber die wirtschaftlichen Verh?ltnisse lie?en die eheliche Vereinigung nicht zu."
Franz allerdings, der Held des Romans macht ja im Prinzip eine Entwicklung zum Positiven durch. Darauf kann der gesellschaftskritische Aspekt also nicht interpretiert werden.
b) als christlicher Roman:
Bibel und christliche Kultur sind von Anfang an durch Anspielungen und Zitate pr?sent. Der Roman beschr?nkt sich aber nicht darauf, die Geschichte Biberkopfs mit biblischen Motiven zu untermalen. Franz wird solange in vielf?ltiger Weise auf Gott aufmerksam gemacht, bis es zu einer Art Bekehrung kommt. Er bekommt zum Beispiel christliche Gedichte zu lesen oder es fallen ihm religi?se Prospekte in die H?nde.
c) als aufkl?rerischer Roman:
Franz wird aber nicht nur bekehrt, sondern ?berwindet auch seine Unm?ndigkeit.
Wenn man die biblischen Elemente nur als Metaphern versteht, kann man auch zu dem Schlu? kommen, dass sich Franz nicht auf Gottes-Suche, sondern auf Ich-Suche befindet.
Die aufkl?rerische Absicht des Romans zeigt sich auch darin, dass der Weg, den Franz zu gehen hat, von der Schuldunf?higkeit zur Schuldf?higkeit f?hrt.
d) als Roman des Irrationalen
Das Irrationale zieht sich unter immer neuen Bezeichnungen ( wie : etwas, Schicksal, Ding, dunkle Macht,...) durch den Roman.
Es hindert Franz daran, seine Schuld schon fr?her einzusehen und f?r seine Handlungen die Verantwortung zu ?bernehmen.
Am Ende des Romans entpuppt sich die dunkle Macht als Tod, der als positiv dargestellt wird.
Der Tod als zentrale Stelle des Romans:
Er kl?rt Franz ?ber seine Irrt?mer, seinen Hochmut und seine Unwissenheit auf. Im Durchgang durch den Tod wird Franz von seinen tierischen und pflanzlichen Seelenbestandteilen gereinigt.
Die hier dargestellte Wiedergeburt unterscheidet sich von den christlichen Vorstellungen. Franz muss den f?r die Erl?sung erforderlichen Tod n?mlich selbst erleiden. Bei der christlichen Wiedergeburt, die in der Taufe gefeiert wird, tut das Jesus Christus als stellvertretendes Opfer.
Der pers?nlich durchlittene Schmerz hat eine zentrale Bedeutung im Roman.
Die Wiedergeburt von Franz wird in einem Extra-Kapitel beschrieben.
5.Schlu?:
Obwohl der Roman wirklich nicht gerade einfach zu lesen ist, war er von seinem erstmaligen Erscheinen (1929) an, bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten (1933) schon sehr erfolgreich. Er wurde schon bald in zahlreiche Sprachen ?bersetzt. Die Auflage in Deutschland lag bis 1933 bei etwa 50 000 Exemplaren.
Er war D?blins einziger wirklich gro?er und weltweiter Erfolg.
Quellen: - Kindlers Neues Literaturlexikon, Kindler Verlag, z?nchen
- Mentor Lekt?re-Durchblick, Band 327, Mentor Verlag, M?nchen
- Alfred D?blin, Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf, Walter-Verlag, Olten
(Text)
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DoeblinAlfred/
- http://www.cinegraph.de/filmtext3.html
(Bilder)
Alfred D?blin
Berlin Alexanderplatz
Die Geschichte vom Franz Biberkopf
1. Biographie
1878 geboren in Stettin als Sohn eines Schneiders
1957 gestorben in Emmendingen bei Freiburg im Breisgau
Er studierte Medizin und wurde Arzt f?r Neurologie und Psychiatrie. In seiner Praxis (1911 -1931) behandelte er vor allem Patienten aus der sozialen Unterschicht. Er war Mitbegr?nder der expressionistischen Zeitschrift (und Vereinigung) "Der Sturm" (1910) und gilt als einer der "V?ter" des Dadaismus. In der Weimarer Republik engagierte er sich politisch und arbeitete mit Heinrich Mann zusammen. Er selbst bezeichnete sich als Sozialisten.
1933 floh er nach Paris, sp?ter nach Amerika, wo er vom Judentum zum katholischen Glauben konvertierte.
Weitere Werke: "Die Ermordung einer Butterblume" (1910), "Die drei Spr?nge des Wang-
-lun" (1915), "Wallenstein" (1920), "Pardon wird nicht gegeben" (1937),
"November 1918" (1938), "Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende"
(1956)
"Die Ermordung einer Butterblume" und "Die drei Spr?nge des Wang-Lun" k?nnen trotz der Andersartigkeit im Einzelnen als wichtige
Vorstufen zu "Berlin Alexanderplatz gesehen werden.
2.Inhalt und Aufbau
Der Roman ist in 9 B?cher untergliedert, die wiederum in einzelne Kapitel unterteilt sind.
Urteilende, belehrende, erkl?rende, warnende und skeptische Kapitel?berschriften kommentieren das Geschehen.
Handlungsort ist das Berlin der 20er Jahre.
Die erz?hlte Zeit erstreckt sich von Ende 1927 bis Anfang 1929. Durch R?ckblenden und Vorverweise erf?hrt man allerdings auch von Ereignissen au?erhalb dieses zeitlichen Rahmens.
Die Hauptperson ist Franz Biberkopf. Es gibt zahlreiche Nebenpersonen, die zum Teil nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben.
Wegen K?rperverletzung mit t?dlichem Ausgang musste Franz eine vierj?hrige Haftstrafe verb??en. Zu Beginn des Romans kehrt er nach seiner Entlassung aus dem Gef?ngnis Tegel gerade in die Stadt Berlin zur?ck.
Allm?hlich findet er sich dort wieder zurecht. Er verdient sein Geld als Zeitungsh?ndler. Bald entwickelt sich zwischen ihm und der Polin Lina eine ernsthaftere Beziehung. Franz will anst?ndig bleiben.
Von L?ders, Linas Onkel wird er so entt?uscht, dass er zu trinken anf?ngt und von der Welt nichts mehr wissen will. Aber es kommt noch schlimmer. Franz ?bernimmt die Gef?hrtinnen seines vermeintlichen Freundes Reinhold, sobald dieser ihrer ?berdr?ssig geworden ist. Bald wird er von einer Verbrecherbande in einen Einbruch mit hineingezogen. Auf der R?ckfahrt wirft ihn Reinhold, der auch mit von der Partie ist, aus dem Auto, und Franz verliert den rechten Arm. Dadurch wird er allerdings auch nicht zur Umkehr bewegt. Er l?sst sich von Mieze, einer Prostituierten aushalten und beteiligt sich nun bald freiwillig an Einbr?chen. Erst als Reinhold Mieze erw?rgt, wird es Franz zu viel. Er landet in der Nervenheilanstalt, wo sich sein Zustand so weit bessert, dass er ein neues Leben beginnen kann.
Textstelle im Sprachbuch auf Seite182:
a) Erz?hlperspektiven:
? Personaler Erz?hler
? Reinhold
? Mieze
b) erz?hlerische Mittel, durch die der Perspektivenwechsel dargestellt wird:
? Abs?tze kennzeichnen den Wechsel in eine andere Perspektive
? Der Bewu?tseinsstrom einer Person wird in den Dialog (direkte Rede) zur Untermalung ihrer Gef?hle eingef?gt
? Die Erz?hlung in dritter Person kennzeichnet nicht immer den au?enstehenden Erz?hler, sondern teilweise auch den Blickwinkel von Mieze oder Reinhold
? N?chtern beschreibende Anleitungen dazu, wie man ein Tier schlachtet, sind als bildhafte Parallelgeschichte zu Miezes Ermordung in den Text eingef?gt (Montagetechnik). Sie werden aus der Au?enperspektive erz?hlt.
3. Sprache und Form
? dauernder Wechsel der Sprachebenen
? Gro?stadtroman
? Montagetechnik (Parallel- und Kontrastgeschichten, Leitmotive)
? Innerer Monolog
? Moderner Roman
? Expressionistische und naturalistische Elemente ("Expressiver Naturalismus")
4. Interpretation
? Parallel- und Kontrastgeschichten
? Leitmotive
? Der Roman als zeitgeschichtliches Dokument
? Deutungsans?tze:
a) als gesellschaftskritischer Roman:
> kann nicht auf Biberkopf bezogen werden
b) als christlicher Roman:
> biblische Elemente, Franz wird wiederholt auf Gott aufmerksam gemacht
c) als aufkl?rerischer Roman:
> ?berwindung der "selbstverschuldeten Umm?ndigkeit"
d) als Roman des Irrationalen:
> Schicksal, Tod als positive Gr??e
? Der Tod als zentrale Stelle des Romans:
Er kl?rt Franz ?ber seine Irrt?mer, seinen Hochmut und seine Unwissenheit auf. Im Durchgang durch den Tod wird Franz von seinen tierischen und pflanzlichen Seelen- bestandteilen gereinigt.
Die hier dargestellte Wiedergeburt unterscheidet sich von den christlichen Vorstellungen. Franz muss den f?r die Erl?sung erforderlichen Tod n?mlich selbst erleiden. Bei der christlichen Wiedergeburt, die in der Taufe gefeiert wird, stirbt Jesus Christus als stellvertretendes Opfer.
Der pers?nlich durchlittene Schmerz hat eine zentrale Bedeutung im Roman.
Die Wiedergeburt von Franz wird in einem Extra-Kapitel beschrieben.
5. Schlu?
D?blins Erfolg wird fast auf diesen Roman reduziert. Von 1929 bis 1933, als dieser von den Nationalsozialisten verboten wurde, belief sich seine Auflage auf etwa 50 000 Exemplare.
Er wurde schon damals in zahlreiche Sprachen ?bersetzt.
Quellen: Kindlers Neues Literaturlexikon, Kindler Verlag, M?nchen
Mentor Lekt?re-Durchblick, Band 327, Mentor Verlag, M?nchen
Alfred D?blin, Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf, Walter-Verlag, Olten
Boek informatie
- Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf
- Alfred Döblin
- Duits
Handige opties
- Meer boeken van:Alfred Döblin